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Biografie

Miguel Horn wurde 1948 in Passau als sechstes Kind des Bildhauers Peter Horn und der Malerin Josefine Horn geboren. Die Familie kehrte 1950 nach Chile zurück, wo der Vater bereits seit den 30er-Jahren als Künstler tätig war.

Die kreative Stimmung im Elternhaus erweckte in Miguel das Interesse für die Kunst und den Wunsch selber als Bildhauer zu arbeiten.

1971 verließ er Chile mit der Absicht, die europäische Kunst kennenzulernen. Die nächsten zehn Jahre lebte und arbeitete er abwechselnd in Italien, Frankreich, Österreich, USA, Mexiko und Brasilien. Dabei lernte er die Kultur und die Sprachen seiner Gastländer kennen und schloss Freundschaften fürs Leben.

In den frühen 80er Jahren ließ sich Miguel mit seiner Familie in der Ostarrichi-Gemeinde Neuhofen/Ybbs in Niederösterreich nieder. Dort entstand im Jahr 2000 der „Platz der Vergessenen Völker“, der sich mit der drohenden Vernichtung von indigenen Ethnien auseinandersetzt.

Im Mostviertel und entlang der oberösterreichischen Donau kann man weiteren Arbeiten von Horn begegnen, wie z. B. dem „Felsenreiter“ in Waldhausen oder dem „Strudengauer Burgspektakel“ in Grein/Donau.

Neben vielen Ausstellungsbeteiligungen fanden auch zahlreiche Einzelausstellungen statt, beispielsweise in Passau, Melk, Marburg/Lahn, Mailand, Ried/Innkreis, Wr. Neustadt oder Waidhofen/Ybbs.


Miguel Horn- in Form gebrachte Zeichen eines kritischen Bewusstseins.

Seine Themen sind unangenehm, seine Bildsprache oft verstörend, geradezu brutal – der Mostviertler Bildhauer Miguel Horn versteht es, zu provozieren. Mit dem Schrein für Ken Saro-Wiwa etwa, einem nigerianischen Schriftsteller, der in einem Schauprozess hingerichtet wurde, der sich die Ästhetik eines „Marterls“ zu eigen macht. Mit der vom Kameradschaftsbund boykottierten und auf dessen Ansinnen sogar abgebrochenen Ausstellung in Blindenmarkt, welche die Gräuel des Krieges und die Abgründe des menschlichen Wesens thematisierte. Oder mit einem überlebensgroßen Christus aus Metall, der sich nicht scheut, die Brutalität der Kreuzigung aufzugreifen.

Horn, sechstes Kind einer Bildhauerfamilie, war in seinem Frühwerk stark geprägt von seinen Eltern Josefine und Peter Horn, beide aus der Münchner Kunstakademie. Nach dem Tod seines Vaters entwickelte er seine Arbeit an so diversen Orten wie Paris, Mexiko, den USA oder Brasilien – bediente sich jedoch noch des traditionellen Materials Holz.

Erst in den Neunziger Jahren, inspiriert durch die Bilder des Golfkrieges, begann Horn ein neues Material zu formen – Metall.

Mit dem Wechsel des Mediums kam auch ein Wechsel im Ausdruck und in der Thematik – Wo sich seine Holzarbeiten gerne und oft auf das Menschliche im Tierischen, dem Tierischen im Mensch, bezogen, so wurden seine aus Thiokol (einem aushärtenden, schwarzen Kunststoff) und Stahl hergestellten Plastiken Mahnmale, welche die Abgründe des Menschen klar und deutlich greifbar machen.

Auch eine Serie von Petroglyphen, ausgestellt in Grein an der Donau, geht auf ein mögliches Ende der menschlichen Zivilisation durch einen atomaren Weltkrieg ein. In Horns Werk finden sich immer wieder klassische Themen, wie etwa das sterbende Pferd aus Picassos „Guernica“, in einer Anmutung im „Felsenreiter“ zu finden. Auch das „Strudengauer Burgspektakel“, dessen Titel eine bukolisch-verspielte Märchenwelt zu evozieren scheint, scheut sich nicht, Thematiken wie die „Erbsünde“ aufzugreifen, und, per zentraler Figur des Narren im Pferdekostüm, ad Absurdum zu führen.

Auch die „Fischleiter“ in Narn an der Donau bedient sich einer scheinbar schlichten Formsprache, um doch konkret Darwins Evolutionstheorie wie auch den Werdegang eines Menschenlebens anzusprechen. Mit weiteren Monumentalplastiken im öffentlichen Raum ist wohl zu rechnen – der inzwischen siebzigjährige Bildhauer denkt nicht daran, aufzuhören.

Autor: d.